Dicht an dicht gebaut. In den Städten dominieren Glas- und Betonbauten. Horizontale oder vertikale Grünflächen sind rar. Gleichzeitig schreitet die Erderwärmung weiter voran. In 30 Jahren wird ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von 2°C erwartet. Insbesondere in den Städten bilden sich sogenannte Hitzinseln. London wird sich anfühlen wie Barcelona heute. Der Handlungsbedarf ist politisch und darum sind sich die Städte einig: wer grün baut, wird dafür belohnt.
Dicke Luft, Schweiss auf der Stirn und das nachts, während man hinter Betonwänden verzweifelt den Schlaf herbeisehnt. Wir kennen sie alle, die sogenannten Tropennächte. Laut internationalen Studien nehmen sie rasant zu. Im Bezug auf die Grossstadt Frankfurt am Main waren es von 1961-1990 jährlich gerade mal 6 an der Zahl, sind diese bis 2015 auf 12 und im Jahr 2018 weiter auf 13 gestiegen. Ein Trend, der sich mit Zürich vergleichen lässt und eine Wende verlangt. Was also tun, wenn die Temperaturen stetig steigen und die Städte immer hitziger werden?
Im Grün liegt die Kraft. So sieht das auch die Stadtpolitik und belohnt daher Vertikalbegrünung mit Förderprogrammen und finanzieller Entlastung. Wo einst Hitzeinseleffekte entstanden, weil dunkle Oberflächen, Glas und Beton dieses globale Phänomen beschleunigten, gilt es nun als entgegenwirkende Massnahme die Dächer und Fassaden zu begrünen und weiter die hitzebildenden Oberflächen zu entsiegeln. Mit der zurückgewonnenen Pflanzenvielfalt verbessern sich die klimatischen Verhältnisse in den Städten und fördern die Biodiversität. Lieber ein Erwachen durch Vogelgezwitscher – als ein nächtelanges Wachliegen als Folge gestauter Hitze.
Mit grünen Dächern und Fassaden lassen sich hitzebildende Oberflächen reduzieren.
Begrünte Fassaden bilden den immer wichtiger werdenden Lebensraum vieler Tierarten und Insekten. Was einst durch die Stadt verdrängt wurde, gilt es nun an der selben Stelle zurückzugewinnen – in Sorge um das Klima und die stetig weniger werdende Artenvielflat. Eine vertikal begrünte Fassade und deren Bepflanzung kann Lebensraum, Refugium und Nahrungsquelle für Vögel, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insektenarten darstellen. Die richtige Pflanzenwahl wirkt sich sehr stark auf das Gesamtbild, die Lebensdauer, den Unterhalt und speziell auch auf die Wartungskosten aus. Dies im Bezug auf Schnittarbeiten, Laub-Fruchtabwurf, Höhenwachstum, Endgrösse und Kletterverhalten. Zusätzlich kann mit der richtigen Blühzeitenplanung im Projekt ein einzigartiges und unverwechselbares Erscheinugsbild geschaffen werden, welches dadurch ein Alleinstellungsmerkmal für das jeweilige Gebäude erwirkt. Alles Faktoren, die im intakten Ökosystem, dank dichtem und grossflächigem Blattwerk auch UV Strahlung, Hagel oder Schlagregen von der Fassade fernhalten können. Die Bausubstanz erhält dadurch einen natürlichen Schutzmantel und bleibt trocken und unversehrt, wodurch die Lebensdauer deutlich verlängert werden kannn.
Nicht alle Kletterpflanzen eignen sich als Nahrungsquelle für Bienen oder Schmetterlinge. Wir wissen welche.
Die Stadt Zürich belohnt ihre Förder*innen der Biodiversität und des pflanzlichen Bewuchses von Gebäuden. Gemäss «Förderprogramm Vertikalbegrünung» verfolgt die Stadt das Ziel mehr Fassadenbegrünung zu erreichen. Privatpersonen, Bauherrschaften und Institutionen, die eine solche Begrünung an ihren Bauten installieren möchten, werden durch ein Förderprogramm finanziell unterstützt. Somit können beispielsweise private Grundeigentümerschaften mit einmaligen Beiträgen planen, die bis 50% der Initialkosten decken. Maximale Ausschüttung ist 30‘000 Franken. Eine Förderung durch die Stadt ist an die Bedingungen gebunden, dass die Vertikalbegrünung ökologisch, denkmalpflegerisch und gestalterisch den Vorgaben entspricht.
Von bestimmten Städten werden vertikale Begrünungen gefördert. Wir wissen welche Auflagen dazu erfüllt werden müssen.
Ganz so einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Die Expertinnen und Experten von Hydoplant beantworten häufig gestellte Fragen rund um Gestaltung, Kosten und Nutzen von Fassadenbegrünungen.
Ich möchte meine Fassade bepflanzen. Was sind die ersten Schritte?
Für die Planung und Budgetierung einer Fassadenbegrünung sind einige Vorabklärungen notwendig: Bei einer Besichtigung des Objektes vor Ort wird die Ausrichtung und Lage begutachtet. Diese hat, je nach Himmelsrichtung, Auswirkung auf Klima und Windgeschwindigkeit und variiert je nach Exponiertheit. Weiter muss eruiert werden, welcher Systemaufbau für die Grünfassade geeignet ist. Die Gesamthöhe und Breite müssen auf die Traglast und Statik der Fassade abgestimmt werden. Für die Materialisierung gilt es weiter zu klären, welche Pflanzen und Bewässerungstechnik eingesetzt werden sollen und ob allenfalls spezielle Anforderungen bezüglich Brandschutz, Denkmalschutz und Unterhalt erfüllt werden müssen.
Mit welchen Kosten muss gerechnet werden?
Eine Fassadenbegrünung von 10m2 ist bereits ab CHF 12‘000.- bei bodengebundener Kletterbegrünung, ab CHF 17‘000.- bei fassadengebundenen Systemen möglich. Zu diesen Initialkosten gehören Montage, Bepflanzung, Steuerung der Bewässerung und Materialkosten. Je grösser das Begrünungssystem ausgelegt wird, desto kleiner wird der Quadratmeterpreis. Auch die Länge bzw. die Gesamthöhe der Begrünung hat einen Einfluss auf die finalen Kosten.
Welches Sparpotenzial bringt eine Fassadenbegrünung?
Was in der Kosten-Nutzen-Rechnung unbedingt berücksichtigt werden muss: In einer Fassadenbegrünung steckt auch wertvolles wirtschaftliches Sparpotenzial. Denn indem das Grün als natürliche Beschattung und Gebäudedämmung wirkt, sinkt der Energieverbrauch des Gebäudes massgeblich. Darüber hinaus bieten die Pflanzen Schutz vor externen Einflüssen – von der Witterung bis zu Graffiti – und helfen, die Bausubstanz langfristig zu erhalten. Ebenso lassen sich beim Bau Kosten sparen, wenn dank dem Einsatz von Pflanzen auf teure Fassadenmaterialien verzichtet werden kann.
Wie werden grüne Fassaden von schweizer Städten gefördert?
Die Ausgestaltung und Bedingungen dieser Förderprogramme variieren von Stadt zu Stadt. Die Stadt Zürich unterstützt mit ihrem «Förderprogramm Vertikalbegrünung» Privatpersonen, Bauherrschaften und Institutionen, die eine vertikale Begrünung an ihren Bauten installieren möchten. Private Grundeigentümerschaften können mit einmaligen Beiträgen rechnen, die bis 50% der Initialkosten decken. Maximale Ausschüttung ist 30‘000 Franken. Die Förderung ist zudem an ökologische, denkmalpflegerische und gestalterische Vorgaben gebunden.
Welche Begrünungssysteme stehen zur Auswahl?
Syteme mit fassadegebundener Begrünung sind wie erwähnt etwas kostspieliger. Mit einfachen Systemen wie Fytotextil werden 3-lagige Module an einer Unterkonstruktion direkt an der Fassade aufgehängt, in denen die Pflanzen in spezielle Pflanztaschen mit mineralischem Substrat eingepflanzt werden. Die Bewässerungssteuerung gestaltet sich in diesem Fall etwas aufwändiger, da verschiedene Sektoren und Reihen mit unterschiedlichen Tropferleistungen bewässert werden müssen.
Wählt man ein Begrünungsystem mit bodengebundener Begrünung, d.h. mit Kletterpflanzen und Rankseilen aus Stahl, fallen die Kosten je nach geplanter Gesamthöhe tiefer aus. Bei Objekten, bei welchen keine Bodenfläche zur Verfügung steht oder bei denen eine Höhe von über 20m bespielt werden soll, wird die Fassade mittels Trögen oder Pflanzgefässen bestückt. Dazu stehen eine Vielzahl an Materialien und Hersteller zur Verfügung.
Wirkt sich die Pflanzenwahl auf die Kosten aus?
Die Pflanzen für Kletterbegrünungen fallen bis zu einer gewissen Höhe nicht so stark ins Gewicht, im Vergleich zu den restlichen Investitionen. Für fassadengebundene vollflächige Systeme werden vorwiegend kleine Stauden verwendet; auch diese unterscheiden sich preislich nur in Bezug auf die Verfügbarkeit am Markt. Sobald aber an der Fassade grössere Gefässe montiert werden, kann es auch zum Einsatz von Solitärpflanzen kommen. Da beginnt sich dann das Preisspekturm nach oben zu öffnen.
Mit welchen Strom- und Wasserkosten ist zu rechnen?
Das ist abhängig vom gewünschten Automatisierungsgrad der Bewässerung, dem Fassadenbegrünungssystem und auch der Dimension der Begrünung. Man kann sagen, dass die Kosten für die Zeitsteuerung bei sehr kleinen Anlagen mit CHF 1000.- beginnen und nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Stromkosten sind generell eher untergeordnet, da wir je nach Objekt z.B. auch mit Batteriesteuerungen arbeiten können.
Neuerdings sind wir an der Planung von mehreren Objekten mit Regenwassernutzung aus gesammeltem Dachwasser, welches mittels Filter-und Pumpentechnik zur Begrünung befördert wird (siehe Bild unten). Eine Kombination von Dach- und Fassadenbegrünung wäre die optimale Möglichkeit, um eine hohe Wasserretention zu generieren. So viel kann man sagen. Punkto Kosten-und Wasserersparnis ist diese Lösung langfristig sehr attraktiv für die Bauherrschaft.
Wie teuer ist die Wartung einer Fassadenbegrünung?
Grob gesagt, machen die Unterhaltskosten jeweils rund 10 bis 15% des Gesamtpreises einer Fassadenbegrünung aus.
Welche Lebensdauer hat eine Fassadenbegrünung?
Das Limit der Lebensdauer gibt die eigentliche Kletter-und Grundkonstruktion vor. Diese wiederum ist abhängig vom Material und der Montageart. Die Lebensdauer der Begrünung selbst ist als Lebewesen an verschiedene äussere Einflüsse gebunden, wie bei einer Gartenanlage. Sollte es zu Ausfällen kommen, können diese durch sorgfältig ausgewählte Pflanzenarten gegenseitig kompensiert werden. Mit einem fachgerechten Schnitt können ein Grossteil der Kletterpflanzen und Gehölze langfristig verjüngt und dadurch die Lebenserwartung verlängert werden.
Wie bei einer Gartenanlage ist die Begrünung an verschiedene äussere Einflüsse gebunden. Durch sorgfältig ausgewählte Pflanzenarten können Ausfälle kompensiert werden.
Das Regenwasser kann in einem Teichbecken gesammelt und zur Bewässerung der Begrünung benutzt werden.
Kein Problem. Wir schneiden Begrünungen auf Ihre Fassade und Bedürfnisse zu.
Martina Hildén berät Sie gerne.