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16.09.2024

«Mein Job ist sehr grün und gleichzeitig noch viel bunter.»

Die Natur fasziniert ihn seit jeher – in seiner Kindheit hat Jeremias Rüegg jede Blume und jeden Stein genau inspiziert und erkannte dabei früh seine Berufung. Heute kreiert er eigene Begrünungslösungen und koordiniert grosse Pflanzenprojekte bei Hydroplant. Im Gespräch erzählt er von seiner Rolle als Vorarbeiter Bauführer sowie seiner privaten Passion als Sportler.

Jeremias Rüegg, Sie arbeiten als Vorarbeiter Bauführer bei Hydroplant – wie grün ist Ihr Arbeitsalltag wirklich?
Mein Job bewegt sich zwischen Computer, Gewächshaus und Baustellen. Ich plane Projekte, koordiniere Abläufe und muss dabei immer den Überblick behalten. Ausserdem arbeite ich oft mit Menschen, muss Gespür sowie Verständnis beweisen. Und wenn es Probleme gibt, suche ich nach einer idealen Lösung. Deshalb ja, mein Job ist sehr grün und gleichzeitig noch viel bunter.

Das klingt sehr facettenreich. Was hat Sie vor fast eineinhalb Jahren zu Hydroplant geführt?
Ursprünglich habe ich eine dreijährige Lehre zum Gartenbauer gemacht und nachher weitere drei Jahre am selben Ort gearbeitet. Daraufhin bin ich noch zu einem anderen Gartenbauunternehmen gewechselt und habe anschliessend die Handelsschule absolviert. Dann war es Zeit für etwas Neues – ein damaliger Arbeitskollege hat mir die Stellenausschreibung von Hydroplant gezeigt. Gesehen, beworben und gleich hat‘s geklappt.

«Es ist entscheidend, die Anforderungen richtig zu interpretieren und passende Lösungen zu finden.»

Was genau hat Sie angesprochen?
Vor Hydroplant habe ich bei Wind und Wetter draussen gearbeitet. Ich war deshalb nicht abgeneigt, auch mal einen Job zu haben, bei dem man nicht immer raus muss – vor allem bei schlechtem Wetter. Denn ich witzle immer, dass ich ein Schönwettergärtner sei. Für mich war es deshalb spannend, im Innenraum zu arbeiten. Ich habe hier die Vielfalt der Zimmerpflanzen kennengelernt und konnte mir neues Wissen aneignen. Sehr gereizt haben mich aber auch die Abwechslung, die die Rolle innehat, und die Verantwortung, die ich übernehmen darf.

Was sind Ihre Berührungspunkte mit den anderen Abteilungen?
Einerseits arbeite ich eng mit dem Auslieferungsteam, also den Servicegärtnerinnen und -gärtnern, die die Pflege übernehmen, zusammen. Dann mit der Disposition, mit Roger, der für das Prozessmanagement und die Innovationen zuständig ist und natürlich auch mit dem Beratungsteam.

Nehmen Sie uns mit auf einen Tag als Vorarbeiter Bauführer bei Hydroplant. Was steht heute an?
Gerade arbeite ich an einer neuen Pflanzenwand. Das Gerüst baue ich von Grund auf – mit Bewässerungsschlauch, Pflanzenpots und so weiter. Das muss so weit vorbereitet sein, dass es ausgeliefert werden kann. Dann erstelle ich die Instruktion für die Servicegärtnerin, damit sie weiss, worum es sich handelt und was zu tun ist. Da ich für dieses Projekt im Lead bin, muss ich den gesamten Prozess im Überblick behalten und wissen, was noch organisiert werden muss und wo allenfalls Probleme auftauchen könnten.

«Es ist immer auch viel Tüftlergeist gefragt, man muss justieren und neue Ansätze finden.»

Welche Skills, Talente oder Eigenschaften kommen Ihnen zugute im Job?
Dass ich immer ruhig bleibe in stressigen Situationen und, dass ich Biss und Durchsetzungsvermögen habe. Was ich wohl auch durch meine Sporterfahrung im Leichtathletik-Mehrkampf mitbringe.

 

Spannend – welche Parallelen zum Sport zeigen sich sonst noch?
Der Mehrkampf ist sehr vielseitig, genau wie mein Job. Ich bin gefordert, sowohl mental als auch körperlich flexibel zu agieren und rasch zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen zu wechseln. Die langjährige Erfahrung im Sport hat mir wertvolle Kompetenzen vermittelt, die ich in meinem aktuellen Berufsumfeld einsetzen kann, um stets einen klaren Kopf zu bewahren und meine Aufgaben fokussiert zu erfüllen.

 

Welche konkreten Herausforderungen begegnen Ihnen im Arbeitsalltag?
In meinem Beruf treffe ich immer wieder auf Situationen, in denen etwa die Vorstellungen des Architekten oder der Architektin technisch schwer oder nicht umsetzbar sind. Meine Aufgabe besteht darin, diese Herausforderungen zu erkennen und dann praktikable Lösungen vorzuschlagen. Dabei ist es entscheidend, die Anforderungen richtig zu interpretieren und passende Lösungen zu finden. Vertrauen spielt dabei eine zentrale Rolle, und dafür sind Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis unerlässlich.

«Ich bin gefordert, sowohl mental als auch körperlich flexibel zu agieren und rasch zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen zu wechseln.»

Haben Sie noch ein weiteres Beispiel, das nachhallt?
Wir hatten mal einen Kunden, da war die Anlieferung herausfordernd, weil wir auf der Baustelle nicht von der Security reingelassen wurden. Dann stehst du davor, musst warten, abklären, alle Unterlagen raussuchen – und viel Zeit verstreicht. Aber schliesslich bringt es nichts, andere durch die eigene Nervosität anzustecken.

Wie gelangt ein Projekt zu Ihnen – und welche Schritte folgen dann?
Das variiert je nach Grösse und Komplexität des Projekts. So kommt beispielsweise eine Beraterin mit Plänen eines Landschaftsarchitekten zu mir. Ich identifiziere potenzielle Problembereiche und begutachte die Baustelle vor Ort. Anschliessend besprechen wir die Erkenntnisse mit dem Architekten oder der Bauleitung. Hier ist immer auch viel Tüftlergeist gefragt, man muss justieren und neue Ansätze finden. Das hält fit. Daraufhin beginnt die Umsetzungsphase: Materialbestellung, Festlegung der Arbeitsabläufe und Koordination der Beteiligten.

«Es ist erfüllend, am Ende eines Tages zu sehen, was man geschafft hat.»

Wollten Sie schon immer mit Pflanzen arbeiten?
Ja, die Natur fasziniert mich seit jeher. In meiner Kindheit waren wir oft als Familie wandern und ich habe jede Blume, jeden Stein und jede Schnecke genau inspiziert. Ursprünglich hatte ich sogar den Wunsch, Zoobauer zu werden (lacht). Im Rahmen von Schnupperlehren und dem Zukunftstag habe ich dann den Beruf des Gartenbauers kennengelernt und fand die Arbeit mit Pflanzen und das Gestalten von Landschaften besonders spannend. Es ist erfüllend, am Ende eines Tages zu sehen, was man geschafft hat.

Was wären Sie geworden, wenn nicht das, was Sie jetzt sind?
Wahrscheinlich hätte ich eine Karriere als Profisportler angestrebt. Sport spielt eine zentrale Rolle in meinem Leben und ich investiere täglich Zeit ins Training. Besonders intensiv ist die Wettkampfphase während des Frühlings und Sommers.

Mit Blick raus in die Zukunft: Warum braucht es mehr Pflanzen in unserem Büro- und Städtealltag?
Pflanzen haben einen beruhigenden Effekt auf uns. Glücklicherweise werden immer mehr Pflanzen im Businesskontext eingesetzt. Denn die Pflanzen tragen zu einer guten Luftqualität und natürlich auch zur Ästhetik bei. Aber ja, es braucht noch mehr – vor allem in den Städten.

 

Sind Sie zuhause auch von so vielen Pflanzen umgeben?
Ja, tatsächlich. Meine Eltern haben einen Garten, den ich umgebaut habe und in meiner Wohngemeinschaft ist es auch sehr grün. In meinem Umfeld bin ich derjenige mit dem grünen Wissen – kaum ist irgendetwas mit einer Pflanze, werde ich angerufen, um zu helfen.

 

Wenn Sie nur noch eine Pflanze besitzen könntet, welche wäre das?
Eine Monstera mit riesigen Blättern – das ist definitiv meine Lieblingspflanze.

 

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