Wir nehmen sie im Sommer oft als lästige Viecher wahr. Sie kreisen über unserem Essen oder landen gar in unserem Drink. Doch eigentlich gilt es, ihr langsames Wegsterben aufzuhalten, denn auch sie leisten ihren Beitrag zum Ökosystem und sind Zeichen für eine intakte Biodiversität. Die Rede ist von den Insekten. Der biologischen Vielfalt in der Schweiz, und weit über die Landesgrenze hinaus, geht es nicht gut. Inzwischen werden längst Massnahmen zur Renaturierung von Fluss- und Bachläufen, Wäldern und Grünflächen getroffen, doch auch in dicht bebauten Gebieten können Flächen «renaturiert» werden: Sowohl horizontale als auch vertikale.
Basis für unsere Lebensqualität und die Lebensgrundlage ist eine intakte Biodiversität. Denn geht es ihr schlecht, fehlt es den verschiedenen Ökosystemen an Nahrungsmitteln und Rohstoffen sowie Energie. In der Schweiz sind aktuell 60% der Insekten gefährdet, 95% der Trockenwiesen und Weiden sind seit 1900 verschwunden und 40% der Brutvögel sind in Gefahr. Eine intakte Biodiversität wirkt sich auch direkt auf unsere Lebensmittel und Lebensqualität aus: Insekten bestäuben Obst und Gemüsepflanzen und verrichten einen wichtigen Job mit Erntewirksamkeit. Die verbesserte Luftqualität und die lebhaft grünen Lebensräume sorgen für Erholung und Entspannung.
Allgemein kann man festlegen: Fassadengrün bietet viele Vorteile. Es gibt jedoch Kletterpflanzen, die als biodiversitätsfördernd einzustufen sind und solche, die weniger begünstigend sind; je nachdem für wen sie Früchte oder Nahrung tragen und ob sie eine oder gleich mehrere Tierarten bedienen. Beim Alma Hotel bietet die bienenfreundliche Clematis und weitere Blumen im Begleitwuchs im Sommer mit ihren Blüten den Bienen Nektar. Darüber hinaus wird durch eine Kombination aus Stauden-, Fassaden- und Dachbegrünung ein «Grüner Korridor» geschaffen, ein Unterschlupf für Kleintiere und Insekten, inmitten des Zürcher Seefelds.
Im idyllischen Rosengarten des Alma Hotels fühlen sich Insekten wohl und finden ihre Nahrung.
Um Biodiversität an den Ort zurückzuholen, wo einst durch Asphaltflächen, Beton- und Glasbauten lebensfeindliche Bedingungen geschaffen wurden, braucht es etwas Kreativität und das nötige Fachwissen. Meist ist die Steigerung der Biodiversität nur einer von vielen Effekten, die sich die Bauherrschaft von Begrünungsprojekten erhofft. Wir sind jedoch überzeugt, dass bei jedem neuen Bauprojekt miteinberechnet werden sollte, wie der Umwelt wieder etwas zurückgegeben werden kann. Gebäude werden für die Zukunft errichtet, inklusive der Herausforderungen, die diese mit sich bringt. Eine begrünte Fassade verbessert die Luftqualität, dämmt Lärm, verbessert das Raumklima im Gebäude und bietet Lebensraum für Fauna und Flora.
Als eines der schweizweit grössten Beispiele von Fassadenbegrünung dient The Circle. Am Flughafen Zürich errichteten wir mit der beratenden Unterstützung der Firma Ingold Gartenbau und Begrünungen AG die immergrüne Wand auf 430 m2 in einer ersten Etappe. Mit den wandgebundenen, vollflächigen Systemen lassen sich bereits auf wenigen Quadratmetern und inmitten einer sehr asphaltierten Umgebung sehr arten- und formenreiche Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen gestalten. Um dabei die Biodiversität zu fördern und optimal im Blick zu behalten, liessen wir uns von der Leitung des Botanischen Gartens Zürich Vorschläge unterbereiten.
In der «Greenwall» am Flughafen Zürich wurden 9 standortgerechte und biodiversitätsfördernde Pflanzen integriert (Bildquelle: Grün Stadt Zürich)
Vielen Dank für Ihr Interesse.
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Heimische Pflanzen sind sinnvoll – aber nicht zwingend. Gemäss Martina Hildén, Biodiversitätsexpertin und Beraterin bei Hydroplant, äussern Kund*innen regelmässig den Wunsch nach immergrünen Fassaden und Kletterbegrünungen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass viele ökologisch wichtige und vor allem einheimische Pflanzen im Winter nicht grün sind oder im Sommer die Hitze an einer Südfassade schlecht ertragen. Der Trend dürfte daher in Richtung Vierjahreszeiten-Begrünung gehen. Heimische Pflanzen sind erstrebenswert, aber nicht immer aber die beste optische oder standortgerechte Empfehlung. Mit Hilfe von Strukturen und Mischung von immergrünen und nicht-immergrünen Pflanzen werden schöne Tiere und Insekten in den Garten oder auf den Vorbau gelockt. Denn die Futterpflanzen sorgen für bunten Fassadenverkehr und zauberhafte Schmetterlingsbegegnungen für alle Balkonverweiler*innen. Auf der Herren Globus Terrasse in Zürich oder Bern laden die Gewächse mit Standorteigenschaften im Vierjahreszeiten-Look in eine Oase mit mediterranem Flair ein. Von der ökologischen Betrachtung her sind Hortensien, Clematis, Wisteria, Kiwi und Efeu Sauerstoff produzierend und CO2 bindend wie auch stressmindernd.
Vertikalgrün auf der Herren Globus Terrasse in Bern mit Vierjahreszeiten-Mischungen
Martina Hildén ist Expertin auf diesem Gebiet und berät Sie auf dem Weg zur biodiversen Fassade.